Waschbären plündern Vogelnester
Um die Population einzudämmen, ist die Bejagung laut Jagdgesetz auch erlaubt. Die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Kleinbären haben in freier Wildbahn so gut wie keine Feinde, ihre Speisekarte ist riesig. Viel wichtiger noch: Sie bedrohen heimische Tierarten. Als guter Kletterer sei der Waschbär so geschickt, dass er Vogelnester in Baumhöhlen und alle bodenbrütenden Arten gefährde, sagt Hegeringleiter Wolfram Klöber.
Viele Jägerinnen und Jäger würden auch von geschädigten Hausbesitzern um Hilfe gebeten, wenn sich ein Waschbär im Dachboden eingenistet, Vogelhäuser leergefressen oder sich im Hühnerstall bedient habe, berichtet der Hegeringleiter. Sein Rat: Waschbären niemals füttern oder versuchen zu streicheln. Denn wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlen, reagieren die Tiere mitunter aggressiv und beißen. Auch Mülltonnen gut zu verschließen, sei sinnvoll, sagt Klöber.
Weniger Wildschweine geschossen
Wildschweine hingegen wurden im zurückliegenden Jagdjahr deutlich weniger erlegt – die Anzahl sank um mehr als die Hälfte. Dies sei unter anderem das Ergebnis einer zuletzt verstärkten Bejagung, um bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest eine langsamere Verbreitung der Tierseuche zu ermöglichen, sagte die stellvertretende Hegeringleiterin Nadine Führer-Pätzold, die die Jagdergebnisse des Vorjahres bei der Revierinhaberbesprechung des Hegerings vorstellte.
Fuchs und Rabenkrähe im Fokus
Beim Rehwild setzte sich eine traurige Entwicklung fort, mehr als 30 Rehe kamen auf Straßen ums Leben. Ein Schwerpunkt der Arbeit im Hegering sei außerdem die Jagd auf Fuchs und Rabenkrähe gewesen, die beide keine natürlichen Feinde bei uns hätten und vor allem alle bodenbrütenden Vogelarten stark dezimierten. Bei den Füchsen konnten fast 50 Prozent mehr erlegt werden. Das passe gut zum Kiebitzschutz vor Ort, den der Hegering unterstützt und mit dem Naturschutzbund (Nabu) zusammenarbeitet.
Rehkitzrettung mit der Drohne
Den großen Erfolg bei der Rehkitzrettung stellte Philipp Hölzl vor. Bei mehr als 25 Einsätzen, die zumeist ab 3 Uhr morgens stattfanden, suchte er mit Helfern und einer Drohne die Wiesen vor der Mad ab. So konnten fast 100 Rehkitze vor dem Tod durch ein Mähwerk gerettet werden. Alle Revierinhaber bieten diese Rehkitzrettung den örtlichen Landwirten an.
Text Jennifer Krebs HAZ 02.03.2023